Die in Deutschland börsennotierte Cannabis-Buy-and-Build-Gruppe SynBiotic SE gab diese Woche den Erhalt einer neuen Investition in Höhe von 3 Millionen Euro, die Übernahme eines neuen Unternehmens, den Einstieg eines neuen hochkarätigen Investors und die Ernennung eines neuen CEO bekannt.
Diese rasanten Entwicklungen spiegeln sich auch in Deutschland wider, das nach der Verabschiedung des lang erwarteten Gesetzentwurfs zur Entkriminalisierung von Cannabis für Erwachsene in Europas größtem Markt in Aufruhr ist.
Obwohl sich die Legalisierung in Deutschland im letzten Jahr stark verändert hat und viele Cannabisunternehmen mit weniger Mitteln arbeiten müssen, als sie sich erhofft hatten, ist diese jüngste Übernahme ein Zeichen dafür, dass SynBiotic nicht nur seine Präsenz auf dem Markt ausbauen will, sondern auch an seiner ursprünglichen Investitionsstrategie festhält.
Neuerwerb und Investitionen
Am Montag (21. August) gab das in München ansässige Unternehmen SynBiotic bekannt, dass die CannaCare Health GmbH und ihre beliebte CBD-Marke Canobo nun die jüngsten Neuzugänge in seinem wachsenden Portfolio sind.
Im Rahmen der Transaktion wird SynBiotic eine „Mehrheitsbeteiligung“ an CannaCare Health erwerben, das von dem deutschen Medienunternehmer Frank Otto mitbegründet wurde.
Im Rahmen der Transaktion hat Herr Otto 3 Millionen Euro in SynBiotic investiert, und zwar in Form eines umfangreichen Aktienpakets. Bei der nächsten Vorstandssitzung des Unternehmens wird über die Aufnahme von Herrn Otto in den Vorstand abgestimmt.
Herr Otto machte sich einen Namen mit der Gründung und dem Aufbau von Fernseh- und Radiosendern und war neben Time Warner und Sony für die Gründung des Fernsehsenders VIVA Music verantwortlich, der später von MTV aufgekauft wurde. Er war auch an der Gründung von OK Radio, Delta Radio und Kiss FM Berlin beteiligt.
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Er ist der jüngste hochkarätige Investor, der bei SynBiotic einsteigt, nachdem der Gründer und ehemalige Vorsitzende und CEO von Canopy Growth, Bruce Linton, im November letzten Jahres einstieg.
Zu seiner Cannabismarke CannaCare Health gehört die CBD-Wellness-Marke Canobo, die im Jahr 2021 einen Umsatz von 2 Millionen Euro erzielt haben soll, sowie die aufstrebende CBD-Network-Marketing-Tochter WellnetIQ.
Daniel Kruse, Branchenveteran und der neue CEO von SynBiotic, sagte gegenüber Business of Cannabis: „CannaCare hat ein wirklich spannendes Portfolio an hochwertigen CBD-Produkten und Marken wie Canobo und einen hervorragenden Zugang zum deutschen Einzelhandelsmarkt.
„Darüber hinaus ist der Ansatz des Netzwerkmarketings ein sehr interessanter Vertriebskanal, den wir bei SynBiotic noch nicht erforscht haben. Wir werden beides so schnell wie möglich in unser Produktportfolio und unseren Vertrieb integrieren und dann schrittweise ausbauen.“
Neuer CEO
Gleichzeitig mit der Ankündigung der neuen Akquisition und Investition gab SynBiotic bekannt, dass Herr Kruse nun die Position des CEO übernehmen wird, während der bisherige CEO Lars Müller die Rolle des Geschäftsführers übernimmt.
Ähnlich wie Herr Otto trat Herr Kruse 2021 in das Unternehmen ein, als SynBiotic eine Mehrheitsbeteiligung an seinen Hanf-Firmen Hanf Farm, Hempro International, Hemp Factory und MH Medical Hemp für 11,2 Millionen Euro erwarb.
Auf die Frage nach den Gründen für die Neubesetzung des Vorstandsvorsitzes sagte Kruse, der auch Präsident der European Industrial Hemp Association (EIHA) ist: „Durch meine jahrzehntelange Erfahrung als Gründer und Geschäftsführer mehrerer Unternehmen bin ich mit den Aufgaben und dem Arbeitsumfeld eines CEOs bestens vertraut.
„Ich bringe auch ein großes nationales und internationales Netzwerk mit, das dazu beitragen wird, hervorragende Möglichkeiten für SynBiotic zu schaffen.
„Da der Legalisierungsprozess und der aktuelle Markt aufgrund der makroökonomischen Herausforderungen komplex sind, wollen wir uns für die kommenden Jahre bestmöglich aufstellen. Wir haben daher beschlossen, unsere individuellen Stärken zu bündeln und zugunsten der Arbeit von SynBiotic zu strukturieren.“
Kapital aus dem deutschen Markt schlagen
Im Dezember 2021, als Herr Kruse zum ersten Mal in das Unternehmen eintrat, war der deutsche Cannabismarkt von der Ankündigung, dass ein kommerzieller Cannabismarkt für Erwachsene entstehen würde, erschüttert.
Business of Cannabis berichtete damals, dass SynBiotic darüber nachdenkt, wie es seine Buy-and-Build-Strategie anpassen kann, um die sich bietenden Chancen zu nutzen, zumal das zunehmende Interesse am Markt die Kurse deutscher Unternehmen in die Höhe schnellen ließ.
Zwei Jahre später, obwohl die Verabschiedung des Gesetzentwurfs in der vergangenen Woche die deutschen Aktienkurse erneut in die Höhe getrieben hat und die Aktie von SynBiotic um fast 50 % gestiegen ist, sind die Aussichten ganz anders.
„Natürlich hatten wir große Hoffnungen, dass die deutsche Regierung sich für den kommerziellen Cannabishandel entscheiden würde. Das ist jetzt vom Tisch, und wir konzentrieren uns darauf, den Verbrauchern alles zu bieten, was sie brauchen, um ihr eigenes Cannabis anzubauen“, erklärte Kruse.
Trotzdem blieb er dabei, dass „wir früher oder später kommerzielle Lieferketten für den Freizeitgebrauch haben werden“, und er glaubt, dass SynBiotic, wie bereits seit 2021, „dafür gut aufgestellt ist“.
„Vorerst ist es jedoch wichtig, alle Produkte und Dienstleistungen, die in Deutschland legal sein werden, in hoher Qualität anzubieten und möglichst viele Marktanteile in diesem aufstrebenden Markt zu erobern.
„Die Legalisierung in Deutschland hat viel verändert. Wir wollen so diversifiziert wie möglich sein. Das bedeutet, dass wir keinen Vertriebsweg ausschließen wollen.“
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Die jüngste Akquisition von SynBiotic zeigt laut Kruse, dass das Unternehmen an seiner ursprünglichen Investitionsstrategie festhält; allerdings plant das Unternehmen nun, sich in den kommenden Monaten und Jahren stärker auf den „Build Factor“ zu konzentrieren.
Darüber hinaus geht das Unternehmen davon aus, dass der Markt für medizinisches Cannabis mit dem Freizeitmarkt zusammenwachsen wird, da die Nachfrage steigt“, und will daher seine Expansion fortsetzen.
Viele deutsche Unternehmen wie SynBiotic, die sich in aller Stille positioniert haben, um durch den Erwerb von Verbrauchermarken aus dem kommerziellen Markt Kapital zu schlagen, haben ihre Enttäuschung über den Mangel an Möglichkeiten für Unternehmen in der jüngsten Fassung des Gesetzentwurfs zum Ausdruck gebracht.
Herr Kruse, dem eine bedeutende Rolle bei der Weiterentwicklung des rechtlichen und regulatorischen Rahmens für Cannabis in Deutschland zugeschrieben wird, zeigte sich jedoch positiv über die Aussichten nicht nur für sein Unternehmen, sondern auch für das Projekt der Cannabis-Liberalisierung in Europa insgesamt.
„Seit vielen Jahren setze ich mich für die Liberalisierung von Cannabis ein, nicht nur, aber vor allem für die Herausnahme von Industriehanf und seinen Produkten aus dem Betäubungsmittelgesetz, und ich bin immer noch begeistert, dass dies nun Wirklichkeit wird.
„Was den konkreten Gesetzentwurf betrifft, so hatte sich die Branche in Deutschland natürlich mehr erhofft. Aber ich bin zuversichtlich: Wenn wir in Deutschland gute und verlässliche Arbeit leisten, wird das international zeigen, dass die Gesellschaft für eine breite Legalisierung bereit ist. Wichtig ist, dass Politik und Wirtschaft die Entwicklung der Legalisierung genau beobachten und alles dafür tun, dass sie eine Erfolgsgeschichte wird.“
